Die Geburtsstunde

Die Geburtsstunde des Container-Art-Projects war auf dem Reeperbahnfestival 2014. Hier wurden 11 Container aufgestellt die von 11 Kreativen gestaltet wurden um kreative Prozesse zu veranschaulichen. Ich bewarb mich mit folgendem Konzept:

Ich möchte den Container in seiner ursprünglichen Bestimmung zeigen.

Ich sehe den Container als einen Sehnsuchtsort. Er erzählt eine Geschichte, er hat Geschichten erlebt und beherbergt. Und das kann man den meisten auch ansehen.

Früher hat man im Hamburger Hafen den Segelschiffen sehnsuchtsvoll hinterher geschaut und sein Fernweh genossen. Die transportierten Waren bildeten das Fundament des Reichtums der Stadt. Heute sind es immernoch die Schiffe die bestaunt werden, zumeist ob ihrer schieren Größe. Aber es ist eine Transporteinheit dazu gekommen. Die Container sind jetzt die Träger der Ware und damit auch der Botschaft. Es werden Waren, Baumaterialien, Früchte, Fleisch und ganze Wohnungseinrichtungen transportiert. Manch ein Container geht auf den Weltmeeren verloren und manch ein Empfänger wird sehnsuchtsvoll auf das Meer blicken und sich fragen, wo wohl seine erwarteten Güter geblieben sind.

Ich stelle mir daher die Frage, ob der Container die Ware beinhaltet oder nicht darüber hinaus auch die Vorstellung dieser Ware. ZB die des Empfängers, der auf sein Motorrad wartet. Ist der Container nun mit dem Motorrad gefüllt oder mit der Vorstellung des Motorrades das sehnsuchtsvoll erwartet wird. Und was, wenn das Motorrad nicht ankommt? Wenn es falsch verladen wurde? Was war dann in dem Container? Dann war der Container nie mit Materie beladen, sehrwohl aber mit der immateriellen Vorstellung dessen was erwartet wurde. Diese doppelte Lesbarkeit ist es die mich am Container fasziniert und die ich gerne verarbeiten und darstellen möchte. Ich sehe einen Container eben nicht nur als den Schutzraum für die Güter die transportiert werden, sondern auch als Träger der Botschaft, dass sich etwas in ihm befindet. Der Botschaft der Reise, der Botschaft des Transportweges und der Interaktion mit zB Zollbehörden, der Botschaft der Art und Weise der heutigen Transporte. Versehen mit dem Namen des Eigentümers und Strichcodes die etwas über Art und Inhalt aussagen.

Der Container steht damit für Kommunikation, für Vermittlung und für die Verwendung eines Mediums. Es ist ein wenig der unsichtbare Raum, kein begehbarer Raum aber ein erlebbarer.

Er ist für mich Sinnbild der informationsgesellschaft. Einer Gesellschaft die Informationen ebenfalls in Containern transportiert, in Dateien, in Ordnern, digital oder analog. Im Zeitalter von ebay und amazon entwickeln wir uns immer mehr von einer Informationsgesellschaft zu einer Transportgesellschaft. Die Ähnlichkeiten dieser Gesellschaftsformen sind sicher vielfältig und im Container gut darzustellen. Um diese Sichtweise auf den Container darzustellen suche ich Menschen, die widerum andere Informati- onscontainer kennen, andere Träger von Informationen

Hier eine Auswahl an „Containern“ die die Besucher bei sich trugen und die für sie eine Botschaft transportieren. Diese habe ich fotografiert und an die Innenseite des Seecontainers geklebt:

Containerbilder

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